Innovation auf dem Skimarkt: GripWalk – DSV aktiv bezieht Stellung

Komfortabel zur Gondel gehen, sicher und präzise auf dem Ski stehen – was früher unvereinbar schien, ermöglicht die GripWalk-Technologie. DSV-Sicherheitsexperte Andreas König erläutert im Interview, welche Vorteile das System bietet und worauf beim Kauf geachtet werden muss.

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Herr König, was halten Sie von GripWalk?
Andreas König: „Für den kompletten Skimarkt ist es eine sehr zu begrüßende Innovation, durch die neben dem Thema Komfort beim Gehen gleichzeitig die Bindung und damit auch das Thema Sicherheit in den Fokus rückt. Denn die GripWalk-Technologie beschränkt sich nicht nur auf den Skischuh, sondern beinhaltet natürlich auch die Bindung. Da die Industrie mit „GripWalk“ und „Walk to Ride“ zwei unterschiedliche, nicht hundertprozentig miteinander kompatible Syteme entwickelt hat, muss aktuell beim Kauf noch darauf geachtet werden, dass Schuh- und Bindungssystem zueinander passen. Im Rahmen der ISPO 2018 haben sich alle Hersteller mit „GripWalk“auf eine einheitlichen Standard verständigt, auf dessen Basis nun eine international verbindliche Norm entwickelt wird, um in Zukunft hundertprozentige Kompatibilität zu gewährleisten.“

Wie funktioniert GripWalk und wo liegen die Vorteile?
Andreas König:
„Bei Schuhen mit GripWalk-Sohle handelt es sich im Grunde um Alpine Skischuhe wie wir sie seit Jahren kennen. Diese Skischuhe sind mit unterschiedlichen Flexhärten, unterschiedlichen Leisten sowie unterschiedlich vielen Schnallen erhältlich und decken damit alle Einsatzbereiche ab, die auch von klassischen Alpinen Skischuhen bedient werden. Im Gegensatz zum bisher bekannten Skischuh mit glatter Sohle (die für eine ordnungsgemäße Auslösung und Funktion der Bindung notwendig ist), verfügen Schuhe mit GripWalk-Technologie aber über eine im Vorfuß abgerundete Profilsohle. Diese GripWalk-Sohle ermöglicht auch mit den steifen Skischuhen eine bessere Abrollbewegung und ein annähernd natürliches Gehen, erhöht so den Gehkomfort und verbessert die Rutschfestigkeit auf allen Untergründen. Schon der Weg vom Parkplatz zur Seilbahn wird so weniger gefahrenträchtig. Gleichzeitig bieten Schuhe mit GripWalk-Sohle die gleiche Abfahrtsperformance wie klassische Alpin-Skischuhe – ohne Abstriche! Für die sichere, normgerechte Bindungsauslösung sind in der Sohle Gleitstreifen an den Auflagepunkten zur Bindung eingefügt. Anders als bei klassischen Skischuhen liegen diese Gleitstreifen bei diesen Schuhen vertieft in einer Aussparung, was den Gleitstreifen beim Gehen auf Asphalt oder Schotter vor Abnützung und Beschädigung schützt. Dadurch wird eine Beeinträchtigung der Sicherheitsfunktion verhindert.“

Worauf muss der Skifahrer nun im Sportfachhandel achten?
Andreas König: „Für Schuhe mit GripWalk-Sohlen gibt es GripWalk-kompatible Bindungen. Diese Bindungen sind sowohl mit Schuhen mit Alpin-Sohle, als mit auch Schuhen mit GripWalk-Sohle kompatibel. Zur Zeit wird eine international gültige DIN-Norm für die Sohlen und Bindungen erarbeitet. In der Einführungsphase muss der Kunde aber noch darauf achten, dass GripWalk-Sohlen nur mit GripWalk-Bindungen funktionieren! Dies stellt für Skifahrer mit einem Skischuh mit klassischer Alpin-Sohle jedoch kein Problem dar, da die GripWalk-Bindungen sowohl mit Alpin-Sohle als auch mit GripWalk-Sohle einwandfrei funktionieren. Wer sich Gedanken über den Kauf eines neuen Skischuhs macht, sollte sich mit dem Thema GripWalk auseinandersetzen und sich einen GripWalk-fähigen Skischuh kaufen, da er nur dann zukünftig alle Optionen hat. Um das Kompatibilitätsproblem in der Einführungsphase in den Griff zu bekommen, besteht bei den neuen GripWalk-fähigen Schuhen die Möglichkeit, sowohl die Alpin-Sohle, als auch die GripWalk-Sohle zu montieren. Dies sollte jedoch ausschließlich im Sportfachhandel erfolgen, damit der Händler im Anschluss die Bindung korrekt auf den Schuh einstellen kann.“

Bildrechte: Helmut Baumgartner

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