Erstmals veranstaltete das Referat Tourenwesen des Bayerische Skiverbandes eine Fortbildung zum Thema Hochtouren mit Seil, Steigeisen und Pickel im Sommer. Hier der Bericht des Teilnehmers Bruno Bredl.
„Seil frei“, den Rucksacktransport zu „seinem“ Würzburger Haus hatte unser sympathischer Ausbilder Roland Zschorn organisiert. So ging es am Sonntag den 13.8.2017 für Kerstin Pazur (SC Emmering), Bruno Bredl (SC Murnau), Jürgen Gmeiner (Post SV Augsburg) und Niko Kaffl (SC AU) vom Treffpunkt in Vent (Rofenhöfen) entlang des Vernagtbaches zum BSV-Lehrgang Hochtour/Bergsteigen.
Die nächsten drei Tage waren gefüllt mit jeder Menge Lerninhalten aber auch und vor allem Bergspaß, Kameradschaft und Erfahrungsaustausch. Vom Standplatzbau in Eis und Fels über Knoten- und Sicherungstechniken und Pickel- und Steigeisentechniken bis hin zu Gletschertechniken und Spaltenrettung vermittelte Roland uns Teilnehmern viel praxisnahes Wissen aus Jahrzehnten eigener Bergerfahrung und den Lehrinhalten des BSV und DSV.
Unsere kleine Truppe war toll gemischt und es „passte“ einfach alles. Vor allem Jürgen und Roland waren ein Dreamteam (auch für die übrige Truppe), erwies sich Jürgen als weiterer Fachmann (Ausbildungsreferent der DAV-Sektion Augsburg) rund um „Flaschenzug Seilgeländer und Co“.
Grandiose Schauplätze und ideales Übungsgelände bot die Gletscher- und Felswelt im und um den Vernagtferner und unser Stützpunkt, die bestens geführte Vernagthütte (Würzburger Haus) mit Übungswänden direkt vor der Hüttentür.
Besonders beeindruckend waren die vielen Abseilübungen und hier vor allem die Abseilfahrt über die von Roland selbst angelegte Kletterroute „Teamwork“ vom Gipfel des Schwarzkögele (3079 Meter). Dessen Gipfel lockte uns nicht nur als Tagesziel, sondern auch als interessante Rückwegvariante vom Vernagtferner unterhalb des Hinteren Brochkogel, unter dem wir unsere Seilgeländer ins dahinschmelzende Eis geschraubt hatten.
Das Wetter ließ uns auch am folgenden Aufstiegstag zum Fluchtkogel (3497 Meter) über den spaltendurchzogenen Guslarferner und seinen blaueisschimmernden Gletschermühlen nicht im Stich.
Am 17.08. hieß es dann schon wieder Abmarsch. Hoch motiviert, bestens geschult und als fröhliche Gruppe diente uns die Mittlere Guslar Spitze (3128 Meter) als weiterer Dreitausender für unsere Gipfelbücher, als fantastischer Ausblicksgipfel der Ötztaler Alpen und als Scheitelpunkt unseres traumhaften Abstiegs zum Hochjoch-Hospiz. Nach dem wilden und abenteuerlich grandiosen Rofental zurück nach Vent, hieß es dann Abschied nehmen. Danke an Roland für all das vermittelte Wissen rund um Seilbremsen, Expresszug, Karabiner, Rolle und Micro Traxion und vieles mehr für sichere Bergfahrten in Eis und Fels.