Mohamed sitzt mit seiner Schwester Mehdi in einer Skihütte und bewundert den Schnee, der durch die vielen Sonnenstrahlen hell glitzert. Es scheint doch noch einen Ort zu geben, an dem Menschen fröhlich beisammen sitzen und ihr Leben genießen können. Das war bei den beiden ursprünglich aus Syrien stammenden Geschwistern leider nur selten der Fall. Denn seit über 7 Jahren herrscht in ihrer Heimat ein blutiger Krieg. Das dies nicht die Normalität sein muss, erfuhren rund 50 Flüchtlinge beim „Schneesport Tag“ im Rahmen des FIS World Snow Day am 21. Januar 2018 in Reit im Winkl, der vom Bayerische Skiverband veranstaltet und von der Schneesport Stiftung organisiert wurde. Der Großteil der Teilnehmer waren Flüchtlinge aus Somalia, Äthiopien und Syrien sowie weitere sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche aus dem Münchner Kindl-Heim.
„Wir wollen den Kindern neue Perspektiven geben, in dem sie die die Faszination kennenlernen“, erklärt Thomas Schiffelmann, Initiator und Stifter der Schneesport Stiftung. Mit einem kleinen Kreis an Ski- und Snowboardlehrern der DSV Skischule „Skigemeinschaft Forstenried-Gauting“ hatte er bereits vor Monaten mit den Vorbereitungen begonnen. Neben vielen privaten Förderern sind es mittlerweile auch Stiftungen und Unternehmen, die das Leuchtturmprojekt der Schneesport Stiftung mittragen. Zudem wurden bei der jährlichen Einkleidung des Bayerischen Skiverbandes wieder einige Skiklamotten gesammelt; denn bislang kannten sie solche gefütterten Hosen und Jacken aus ihren meist warmen Gefilden nicht.
Der Gedanke der sozialen Teilhabe steht im Zentrum des Engagements der Schneesport Stiftung. „Gerade für Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten ist es besonders wertvoll, neue und positive Eindrücke zu gewinnen“, betont Thomas Schiffelmann. Denn für junge Flüchtlingen kann ein unbeschwerter Tag mit Bewegung in der Natur einen extrem bedeutenden Beitrag zur Traumabewältigung und psycho-sozialen Stabilisierung sein. Vielen der Jugendlichen, die aufgrund existenzielle Bedrohungen in ihren Herkunftsländern Familien und sozialen Bindungen zurückgelassen und sich unter Lebensgefahr nach Deutschland durchgeschlagen haben, mussten über Monate traumatisierende Erfahrungen machen. Aber auch in Deutschland angekommen ist der Start nicht einfach. Viele von ihnen benötigen daher therapeutische Unterstützung, da sie anhaltend unter den erlittenen Traumata sowie der aktuellen Unsicherheit, Beschäftigungs- und Perspektivlosigkeit leiden. Gerade vor diesem Hintergrund lässt sich der Beitrag des „Schneesport Tag“ der Schneesport Stiftung für die Flüchtlinge erahnen.
Nach den Erfahrungen der Schneesport Stiftung kann ein Tag im Schnee schon Wunder bewirken. Allein die Busfahrt in die Berge eröffnet meistens einen neuen Horizont. Und wenn dann noch viele engagierte Helfer sich liebevoll um die neuen Schneesportler kümmern, verleiht dies ein Gefühl von Geborgenheit, Zuneigung und Wertschätzung. Und gerade dieser Mix verhalf auch Mohamed und Mehdi sowie allen anderen Flüchtlingen zu einem strahlenden Lächeln, als sie am Ende des Tages ihre verdienten Urkunden entgegen nahmen. Bei Lust auf mehr werden sie auch gerne langfristig von der Schneesport Stiftung gefördert und in Vereine integriert – um mit viel Selbstvertrauen in ein neues Leben zu starten.