Zwischen Fels und Eis: Hochtour-Lehrgang Vernagthütte (Ötztaler Alpen)

Zu Ötzis („Gletschermann“) Zeiten waren Menschen nur dann im Hochgebirge unterwegs, wenn es einen lebenswichtigen Grund gab. Heutzutage gilt die Hochtour als die Königsdisziplin des Bergsteigens. Um diese hohen Gipfel sicher erklimmen zu können, muss man sich sowohl im Eis als auch am Fels auskennen. Unsere Gruppe hat sich genau aus diesem Grund zusammengefunden, um weit oben in den Ötztaler Alpen in Eis und Fels einzutauchen und dafür nötiges Wissen zu erlernen.

Die Truppe war eine bunte Mischung aus vielen Teilen Bayerns und trotz sprachlicher Unterschiede war die Stimmung sofort spitze! Teilweise kannten wir uns schon aus der Skitour-Grundstufe und haben uns sehr gefreut, uns nach der Corona-bedingten Pause endlich in den Bergen wiederzusehen. Der Rest hat die Gruppe perfekt ergänzt und so verging der Aufstieg von Vent zur Vernagthütte mit viel guter Laune und tollen Gesprächen wie im Flug.

In den nächsten Tagen bekamen wir von Roland und Jürgen all ihr Wissen und ihre Bergerfahrung demonstriert. Und abends folgten dann unglaubliche Geschichten über Bergunfälle, Rettungen und Bergbekanntschaften. Die beiden schafften es, unsere Faszination für den Bergsport mit viel Humor noch zu verstärken. Besonders die praktische Anwendung von Knoten und Techniken mit Seil und Karabinern beim Abseilen, Sichern oder Bergen am Fels und am Gletscher waren einprägsam. Dabei durchliefen wir im Dauerregen eine Härteprüfung und wurden am nächsten Tag mit perfektem Wetter für unsere echte Hochtour auf den Fluchtkogel (3494 m) belohnt. Ein atemberaubendes Panorama über den Vernagtferner und den Gepatschferner erwartete uns nach der Gletscherbegehung und einer kleineren Kletterei am Grat entlang. Diese schönen Eindrücke endeten abends leider mit einer unschönen Erfahrung. So viel Sicherheit Steigeisen im Eis geben, so viel Schaden können sie in einer Wade anrichten, wie wir alle bezeugen durften. Am Ende wurde uns deshalb noch perfekt demonstriert, wie man in schwierigen Situationen richtig handelt und wir mussten einen Kameraden mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus fliegen lassen. Dank der schnellen Handlung ist zum Glück aber alles gut gegangen. Es wurde sehr deutlich, wie schnell kleine Sachen am Berg zum großen Problem werden können.
Alles in allem waren es aber auch dadurch rundum spannende, lehrreiche und erlebnisvolle Tage auf Hochtour! Danke an das BSV-Team, dass uns auch in der momentan schwierigen Situation dieses einzigartige Erlebnis ermöglicht wurde. Zudem konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die fehlenden Leistungen der Skitour-Grundstufe erfolgreich nachholen.
Bericht: Veronika Mitterwallner

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